„Die Lust an der Pfütze“
REINHARD J. BREMBECK, SZ Münchener Kultur, 11. April 2001
…Ganz anders dagegen Helga Pogatschar, die einen Text von Hans-Peter Ostermair unter dem barocken Monstertitel “ Die Abenteuer des kleinen Hausstaubs oder welch ungzügelte Erotik doch in einem unscheinbaren Klumpen Dreck stecken kann“ kurzweilig ironisch veropert. Hier war man bei der Sache und wälzte sich lustvoll in der Straßenpfütze, elegant angeschmiert mit Altöl und dem kontaktfreudigen, wenn auch domestiken Staub. …
….Was für ein klebriges Gebatze hätte das ergeben können. Doch da war Komponistin Pogatschar vor und hetzte das lustvoll spielende Ensemble immer wieder in reichlich vermüllte Gesellschaftstänze, die oft an den Wassern der ölverseuchten Pfütze taumelten und jammernd auch immer wieder hineinplatschten. Damit erreichte der Abend endlich das ausgelassene Niveau eines Kindergeburtstags: der beste Ausgangspunkt, um auch noch die nächsten 100 Jahre microopern zu können.
„Im Universum der Kettenhörer“
Julia Blum, FAZ, 17. Februar 2002
… Anders Helga Pogatschar, die dem Hörspiel völlig neue Dimensionen abgewinnt. ‚Titus! … ICH Titus … HEIL Titus! Titus der Torpedo!‘ dröhnt es durch das finstere Tonnengewölbe, begleitet von einem gewaltigen Brummen, das nichts Gutes verheißt. Klingt nach einer Explosion tief unten in der Erde, nach Höllenmonstern, nach Weltuntergang. Die Geräusche erinnern an David Lynchs frühes Meisterwerk ‚Eraserhead‘, Bilder aus ‚2001‘ von Stanley Kubrik drängen sich auf.