Münchner Volkstheater, 08.10.2005 von Bernard-Marie Koltès
Inseln im Strom
SZ von Egbert Tholl
„Da stellt sich die Frage, ob „Kampf des Negers und der Hunde“ wirklich das ideale Stück fürs Volkstheater ist, dessen wunderbare Qualitäten ja nicht unbedingt im Sezieren von schwerer Sprache liegen…. …Freilich: Sebastian Hirn findet eine kluge Lösung aus dem Dilemma, die mit etwas größerer Unverschämtheit gegenüber der Vorlage ein wirklich irisierender Alptraum hätte werden können. Der Raum ist toll. Eine Bühneninstallation (von Bernhard Hammer) von einer bedrückenden Baustelle, auf der es ständig regnet. Nebel kriecht in den Zuschauerraum, Helga Pogatschars Musik ins Unterbewusste der Zuschauer. Wenn die ekstatisch aufbricht, eskaliert die Unruhe, das Unbehauste der vier Figuren, die alle zwischen Widerlichkeit, Sehnsucht, kalter Nutzenkalkulation und Begierden changieren, zu nackter Gewalt. Das sind große Momente, die schmerzen.“
Die Unfähigkeit zu verstehen von Hannes S. Macher
Donaukurier 10.10.2005
„…in dieses absolut unwirtliche Ambiente packte Sebastian Hirn, der hiermit sein fulminantes Münchner Regiedebüt gab, in einer ungemein atmosphärisch dichten Inszenierung diesen Kampf zwischen Schwarz und Weiß. In symbolisch düsteres Licht getaucht und von Nebelschwaden, die bis tief in den Zuschauerraum reichen, ist diese Szenerie umwallt, die die Kälte der Beziehungen dieser Menschen ebenso eindrucksvoll manifestieren, wie die (aus den Lautsprechern tönenden) fremden Klagelaute, die Tierschreie und die teilweise ohrenbetäubenden flirrenden Rhythmen das Makabre und Gespenstische der Situation unterstreichen. Eine Aufführung jedenfalls, die – trotz einiger Längen – ganz gewaltig an den Nerven der Zuschauer zerrt.