im Rahmen der ADEvantgarde, Festival für Neue Musik München
Reaktorhalle München Juni 2005
Helga Pogatschar (Musik) und Achim Wagner (Text)
Geistesübungen …
… Am konkretesten wurde Helga Pogatschar in „Manöverkritik“, wo die Spreizschritte zwischen Eitelkeit und und militärischem Drill, zwischen Schweiß und vermeintlicher Schönheit auch musikalisch bestechend gelangen. Das Timing stimmte und mündete fast zwangsläufig im Radetzky-Marsch.
(Reinhard Schulz, SZ, 6.6.05)
Am witzigsten freilich fiel die „Manöverkritik“ von Helga Pogatschar (Musik) und Achim Wagner (Text) in der hinreißend persiflierenden Inszenierung von Ulf Goerke aus: Die Geschichte des Fußballspiels von seinen Anfängen in der prüden viktorianischen Zeit zur körperlichen Ertüchtigung und Verhinderung sexueller Ausschweifungen pubertierender Collegeboys bis zum Kampfsport von heute in Allianz- und anderen Arenen. Eine famose Verulkung der Fans in der Südkurve, während eine coole Tussi in der VIP-Lounge über ihre Liebschaften schwadroniert. Dazu eine großartige Satire auf den Bodybuildingwahn, wo zum verfremdeten Radetzky-Marsch die Fitnessmasochisten schwitzen : Der Sport als seltsamer Kult und ulkiges Ritual. Prächtig parodiert und spritzig serviert.
(Hans Macher, Donaukurier, 05.06.2005)
Die Kurzoper „Manöverkritik“ der Münchner Komponistin Helga Pogatschar, für die der gebürtige Coburger Achim Wagner, das Libretto verfasste, verhandelt in einer fiktiven Aerobicstunde zeitgenössischen Körper- und Jugendlichkeitswahn in seiner gleichschalterischen und unreflektierten Ausrichtung, konterkariert durch umgedeutete Einsprengsel aus Kierkegaards Werk des Entweder-Oder, dem Tagebuch des Verführers.“
(Coburger Tageblatt)